Outfits für die Künstlerinnen-Barbie :: Rosa Bonheur


Rosa Bonheur (1822-1899)
»Der Pferdemarkt« (1853, 144,5 x 406,8 cm)

Rosa Bonheur ist eine der wenigen Malerinnen des 19. Jahrhunderts, die bereits in jungen Jahren Weltruhm erlangte.
Ausgebildet von ihrem alleinerziehenden und aufgeschlossenen Vater, der ihr Talent erkannte und sie früh förderte, profitiert Rosa Bonheur vom Zeitgeist im Frankreich zwischen Revolutionen und Kaiserreichen, in dem sich die Kunstszene in und um die Salons und offiziellen Aufträge neu sortiert. Ein zeitgleich wachsendes wissenschaftliches Interesse und die Gründung der ersten Zoos verschaffen dem Vater Aufträge als Illustrator.

Rosa Bonheur hat eine ausgeprägte Affinität zu Tieren und hält im Haus und Atelier Kaninchen, Hühner, Enten, Wachteln, Kanarienvögel, Finken und eine Ziege - später im Leben auch Pferde und sogar zahme Löwen.
Zu Studienzwecken malt sie - praktischerweise in Männerkleidung - auf den Pariser Viehmärkten. Sie spezialisiert sich zunächst auf Rinder und erhält einen ersten großen offiziellen Auftrag zum Thema Pflügen. "Pflügen mit Ochsen in Nivernais" ist auch von den Romanen George Sands inspiriert, mit der sie bekannt war und die sie zeit ihres Lebens schätzte.

Den "Pferdemarkt" hat sie mehrfach gemalt. Als ihr Galerist das großformatige Originalgemälde in England und den USA touren lassen wollte und zuvor ein Kupferstich angefertigt werden sollte, entschied sich Rosa Bonheur dazu, selbst eine verkleinerte Kopie zu malen, um sie dem Kupferstecher zur Verfügung zu stellen.

Rosa Bonheur hat nie geheiratet und stattdessen in einer langen Partnerschaft mit ihr Jugenfreundin Nathalie Mica und nach deren Tod in einer kurzen intensiven Beziehung mit ihrer Biografin Anna Klumpke gelebt. Anna Klumpke war eine junge us-amerikanische Malerin, die mit ihren Mutter nach Frankreich gekommen war. Die Mutter hatte ihre Kinder von früh auf kulturell orientiert erzogen und ihrer kleinen Tochter eine Puppe zum Spielen geschenkt, die gekleidet war wie Rosa Bonheur.

 

Schwarze Samtjacken habe ich häufig getragen,
so auch als Édouard Louis Dubufe mich portraitiert hat. Das war kurz nach meinem großen Erfolg
mit dem "Pferdemarkt". Allerdings sollte ich meinen Arm auf einem Tischchen abstützen. Das
gefiel mir gar nicht. Ich bat Dubufe, das Bild an
der Stelle mit einem Stier zu übermalen zu dürfen. Als er es verkaufte, erzielte er einen
beachtlichen Preis und beteiligte mich
an seinem Gewinn.

 

 

 


Literatur:
"Rosa Bonheur, A Life and a Legend"
by Dore Ashton, Denise Brown Hare
Viking Press, New York, 1981


Fenster schließen